Persönlichkeit macht Schule
Verantwortung für das eigene Lernen
Die Erzählung „Der kleine Prinz“ zeigt exemplarisch, wie uns Menschen und Dinge dadurch, dass wir für sie Verantwortung übernehmen, ans Herz wachsen, denn Mensch sein heißt verantwortlich sein, so Antoine de Saint-Exupéry, der Autor dieses berühmten Werkes. Verantwortung für das eigene Lernen, für die Klasse, die Umwelt und andere Menschen zu tragen, ist eine der Grundsäulen unserer Schulkultur. Wer verantwortlich handelt, geht die Verpflichtung ein, dass das jeweils Notwendige und Richtige in einer bestimmten Situation getan wird. Verantwortung bedeutet aber auch, Fehler zu erkennen, einzusehen und nach Lösungen zu suchen.
In diesem Sinne wird den SchülerInnen unserer Schule beispielsweise die Verantwortung für ihren Klassenraum übertragen, der einmal wöchentlich aufgeräumt, gekehrt und gewischt wird. Beim Frühjahrs- und Herbstputz werden gemeinsam mit engagierten Eltern auch das Schulgebäude und der Schulhof gepflegt.
Verantwortung übernehmen die SchülerInnen aber auch für ihr eigenes Lernen, das in regelmäßigen Abständen gemeinsam mit dem Tutor oder der Tutorin reflektiert wird. Was gelingt mir gut, wo gibt es Probleme? Die Ziele sind hochgesteckt und nicht immer gelingt alles. Viel wichtiger als Perfektion ist es, die Ursachen zu erkennen und Handlungsmöglichkeiten zu entdecken.
Verantwortung für andere Menschen tragen
Im Ursprung ist Verantwortung aber auch ein Zeichen von Respekt und Anerkennung. Dies erleben unsere SchülerInnen auch im Fach „Verantwortung“. Mit jeweils einer Unterrichtsstunde ist dieses Fach fest im Stundenplan der Klassen 7 und 8 verankert. Die SchülerInnen suchen sich eine Institution außerhalb der Schule: in Kindergärten, Schulhorten, Alten- und Pflegeheimen, im Zoo oder in Tierheimen. Betreut wird dieses Fach durch die Schulsozialarbeit, die mit den Siebt- und Achtklässlern regelmäßige Reflexionsrunden durchführt.
Im Fach „Verantwortung“ sammeln junge SchülerInnen wertvolle Erfahrungen in der Welt der Erwachsenen, müssen sich beweisen und behaupten, Fehler eingestehen und nach Lösungen suchen, werden sensibler für die Belange und Bedürfnisse anderer. Das Gefühl des „Gebrauchtwerdens“ bereichert und erweitert den eigenen Horizont, gibt Kraft und Zuversicht. Persönlichkeit benötigt Räume, in denen sie sich entwickeln darf, eine Fehlerkultur und Lehrende, die sich stets selbst als Lernende begreifen. Für ihr Engagement, SchülerInnen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung vollumfänglich zu unterstützen, erhielt die Schule 2018 den Sonderpreis der Heraeus Bildungsstiftung „Persönlichkeit macht Schule“ (Sächsischer Schulpreis).
Stephanie Langer