Von der Gründung bis heute

Aller Anfang ist schwer – eine Idee tritt ins Leben und macht Schule

Wie alles begann: Es ist kaum zu glauben. Vor 12 Jahren machten sich Menschen auf den Weg, in Riesa ein neues Gymnasium zu gründen. Eine Idee wurde Vision und ist nun schon über 10 Jahre Wirklichkeit. 

Die Idee war, dass Lernen anders gehen kann, wenn… Darüber waren sich einige Eltern von Drittklässlern einer freien Grundschule in Riesa einig. Sie sahen, dass Lernen im Rahmen offener Unterrichtsformen ihren Kindern wunderbare Impulse gab und Freude bereitete. Stärken loben, Selbstvertrauen geben, vollkommen neue Wege gehen. Unglaublich, welche Potentiale das freisetzen kann. 

Eine Schule, die auf so einer Grundidee basiert, gab es bisher nicht in Riesa und so fanden sich 2007 erstmals interessierte Eltern zusammen und wurden – ohne es zu ahnen – später Initiatoren einer Schulgründung.

Es muss immer Menschen geben, die einen Schritt voraus denken, damit sich die Welt bewegt. Unter diesem Motto machten wir uns als Eltern auf den Weg, prüften viele Möglichkeiten, wandten uns an Verantwortliche aus Politik, Bildung, Kultur, Wirtschaft und Kirche. Neben vielen Zweifeln, Skepsis, gar Ablehnung gab es jedoch Menschen, welche unsere Initiative maßgeblich unterstützten. Dafür sind wir heute sehr dankbar.

Es kam natürlich „erstens anders und zweitens als man denkt“. Wir wollten eine Mittelstufenschule ins Leben rufen, an der Kinder von Klassenstufe 5-8 gemeinsam lernen können, bevor die Entscheidung für einen weiteren Bildungsweg fällt: Es wurde ein Gymnasium.

Wir dachten an eine grundsätzlich freie Schule: Es wurde eine staatlich anerkannte. Es gab viele Für und Wider im strukturellen Kontext von Riesa und Umgebung und im Kontext mit dem Genehmigungsverfahren des Freistaates abzuwägen.

Unser Interesse bestand in gelingender ganzheitlicher, d. h. insbesondere sozialer Bildung, in einer Schulgemeinschaft, welche von Achtung, Respekt, Toleranz und Solidarität getragen wird.  Albert Einstein formulierte es so: Die Schule sollte es sich immer zum Ziele setzen, den jungen Menschen als harmonische Persönlichkeit und nicht als Spezialisten zu entlassen." Dieser tiefgründig wahre und bedeutungsvolle Gedanke prägt seither als Schul-Leitspruch unser aller Denken und Handeln.

Um Lernen nach diesem Leitspruch organisieren zu können, nahmen wir Kontakt zu Schulen auf, die erfolgreich auf der Grundlage alternativer Schulkonzepte arbeiteten. Inspiriert und bestärkt haben uns des Weiteren Pioniere der wissenschaftlich fundierten Bildungsbewegung um Magret Rasfeld und Prof. Gerald Hüther, beide Mitbegründer der Initiative „Schule im Aufbruch“, couragierte Eltern, Verantwortliche des Christlichen Schulzentrums Dresden Zschachwitz und nicht zuletzt Alexander von Humboldts Theorien und Gedanken, die auf der Grundannahme beruhten, dass Lernen nur aus eigenem Willen gelingen könne. 

Nach dem Motto Erich Kästners „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, folgte nun eine unglaublich intensive und anstrengende Arbeitsphase. Ein Konzept musste erarbeitet, die Finanzierbarkeit geprüft und Anträge geschrieben werden. Manche Abendstunde bis spät in die Nacht verbrachten wir am Küchentisch. Nicht nur wir als Eltern waren es, die ihre Ansichten und Erfahrungen einbrachten, sondern es gehörten zu unserem Kreis auch diplomierte Pädagog*innen, eine Sozialpädagogin, eine Bankkauffrau, eine Betriebswirtin, eine Ärztin, eine Steuerfachangestellte und und und… viele kluge Köpfe und Anregungen dazu.

Das Konzept stand. Das Fundament war gelegt, der Rahmen gesetzt. Mit diesem Konzept ließ sich Personal akquirieren, eine  Finanzierung angehen und natürlich das Interesse von Eltern wecken. Wir hatten etwas „Belastbares“ vorzuweisen. Das überzeugte. 

Wie weiter? Im November 2010 gründeten wir den Trägerverein Christliches Schulzentrum Rudolf Stempel Riesa. Es galt einen Schulantrag zu stellen, der im Frühjahr 2011 positiv beschieden wurde. Wir hatten ein Gymnasium gegründet. Welch ein Tag! Es erhielt den Namen eines mutigen und engagierten Pfarrers aus Riesa – Rudolf Stempel, der sein Festhalten an freiheitlichen Werten unter dem Naziregime mit dem Leben bezahlt hatte. 

Es gab kein Zurück mehr. Wir fieberten dem Schulstart im September 2011 entgegen! Doch mit Ernüchterung stellten wir fest, dass nun die detaillierte Arbeit und Planung erst begann. Es gab gefühlt Berge von Steinen, die es noch aus dem Weg zu räumen galt. Wir sahen sie als Herausforderungen und ließen uns nicht entmutigen, sondern kämpften. Ja, wir kämpften - z. B. lange um geeignete Räumlichkeiten, bis die Geschäftsführung der hiesigen Wohnungs-gesellschaft uns einen Mietvertrag für Räume in der ehemaligen Managementakademie Riesa auf der Klötzerstraße ermöglichte. Wir brachten es fertig, ohne Rücklagen eine immense Finanzierungssumme für die ersten 4 Probejahre bis zur staatlichen Anerkennung durch das Bildungsministerium des Freistaates auf die Beine zu stellen. 

Herzlich und mit großer Anerkennung sei an dieser Stelle all jenen gedankt, welche unser Darlehen durch Kleinbürgschaften sicherten. Nur dieser Solidarität und dem Finanzierungs-konzept der GLS-Bank Berlin ist es zu verdanken, dass wir letztendlich die finanzielle Grundlage schaffen konnten.

Das war der Beginn einer inzwischen 10jährigen erfolgreichen Schulgeschichte. 3 Umzüge waren zu stemmen, bevor wir unser schönes Domizil auf der Lange Straße in Riesa nach den Vorstellungen der Schüler*innen und Lehrkräfte gestalten konnten. Der Trubel war immer groß. Wäre die tatkräftige Unterstützung der Eltern, auf die wir insbesondere in den anstrengenden Anfangsjahren immer zählen konnten, nicht gewesen, wer weiß, wo wir heute ständen. Ich denke nur an den Kletterwandeinbau in unsere Turnhalle oder den Riesentransport der Möbel für das Chemiekabinett, welche wir aus einem Coswiger Gymnasium nachnutzen konnten. Dass wir einmal jeden Raum mit Monitoren oder White Boards ausstatten würden, ein neues Computerkabinett und Laptopstation sowie Tablett-Koffer haben würden, daran war damals noch gar nicht zu denken. 

Nur so geht Schule anders: im gemeinsamen Miteinander: im gemeinsamen Miteinander und auf die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen ausgerichtet. Dies macht auch das besondere Klima aus, welches in unserer Schule wahrgenommen wird. Hier findet Begegnung auf Augenhöhe statt. 

Mit der staatlichen Anerkennung als Ersatzschule im Jahr 2015 ist das Schiff auf Kurs gebracht. Ist endlich Zeit zum Innehalten? Es dauerte einige Jahre, bis wir Initiatoren uns etwas zurücklehnen konnten. Inzwischen haben unsere Pädagog*innen den Staffelstab über-nommen und füllen das Konzept, welches in den Grundzügen immer noch das vom nächtlichen Küchentisch ist, mit Leben. Dies ist mit großem Dank zu würdigen und macht uns stolz.

Uns als Trägerverein bleibt, weiter das finanzielle und konzeptionelle Fundament des Projektes zu sichern und gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften im demokratischen und solidarischen Prozess zeitgemäße und zukunftstaugliche Bedingungen für die Weiterentwicklung dieser Schule zu gestalten, immer mit einem vorausschauenden Blick natürlich. Ein Hauptaugenmerk legen wir dabei darauf, dass wir unseren Kinder und Jugendlichen Wurzeln in einer lebenswerten Heimat geben.

Wie ist das möglich, wenn doch viele nach der Schulzeit in die Ferne gehen? Wir sind uns sicher, dass es gelingt. Wir öffnen diese Schule für die Praxis und gehen über den Lehrplan hinaus. Unsere Schülerinnen und Schüler übernehmen Verantwortung im soziokulturellen und wirtschaftlichen Umfeld. Gut, dass es Unternehmen und Einrichtungen gibt, welche uns mit großem Interesse unterstützen. So wachsen unsere Jugendlichen über sich hinaus und entwickeln ihre Potenziale im Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten.Diesen Prozess begleiten zu können, ist für uns ehemaligen Eltern, Visionäre und Enthusiasten der schönste Lohn.

 

Dr. Elke Schumann

im Namen der Schulgründer*innen und aller Unterstützer*innen

 

„Die Schule sollte es sich immer zum Ziele setzen, den jungen Menschen als harmonische Persönlichkeit und nicht als Spezialisten zu entlassen."
(Albert Einstein)

Kontakt

Christliches Gymnasium „Rudolf Stempel“
Lange Straße 51
01587 Riesa

Telefon: 03525 5183800
Telefax: 03525 51838014

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Schulleitung Frau Langer E-Mail schreiben
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