Inklusion - Wir und Du - MITTENDRIN...
"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um nachzusehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen." (Kurt Marti)
Die inklusive Arbeit ist ein wichtiger Grundpfeiler unseres Schulalltages. Kinder, die gesundheitlich einen Nachteil erleben, werden bei uns lernzielgleich unterrichtet. Sie sollen den für sich besten Weg nicht nur eröffnet bekommen, sondern ihn auch beschreiten können. Das Ziel ist neben einem guten 10.-Klasse-Abschluss oder dem Abitur vor allem die Teilhabe an der Klassengemeinschaft und der Ausbau der individuellen Stärken. Im gemeinsamen Miteinander werden - je nach Unterstützungsbedarf des Kindes - mittels Nachteilsausgleichen oder Förderplänen, individueller Förderstunden, dem Hinzuziehen einer Schulbegleitung oder der Schulsozialarbeit die einzelnen Entwicklungsschritte des Kindes begleitet. Uns ist wichtig, dass ein Kind seinen Selbstwert erkennt, sich Erfolgserlebnisse selbst erarbeiten und dabei in seiner Lerngruppe sicher und wohlfühlen kann.
Elisabeth Jung (Inklusionsbeauftragte)
"Man hilft den Menschen nicht, wenn man für sie tut, was sie selbst tun können." (Abraham Lincoln)
Inklusive Schule – eine unabschließbare Aufgabe?!
Eine inklusive Schule zu gestalten, ist ein Weg – dieser Weg wird nicht enden.
Doch was meint Inklusion eigentlich? Ins Rollen kam der Stein der inklusiven Bildung durch die Behindertenrechtskonvention der UN-Generalversammlung im Jahr 2006. Im Namen der UN wurde darin ein gesellschaftlicher Wertediskurs eröffnet. Die uneingeschränkte gesellschaftliche Teilhabe eines jeden Menschen an einer demokratischen und heterogenen Gesellschaft wurde mit der UN-Behindertenrechtskonvention zum Menschenrecht erklärt. Das Verständnis der UN-Behindertenrechtskonvention sieht vor, dass Behinderung in inklusiver Perspektive nicht mehr als Defizit verstanden wird, sondern als ein Prozess, der in der Interaktion zwischen Menschen und Umwelt manifestiert wird.
Die Definition der UNESCO für Inklusion schließt sich an dieses Verständnis an: Inklusion in der Bildung wird als ein Prozess erachtet, „bei dem auf die verschiedenen Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eingegangen wird. Erreicht wird dies durch verstärkte Partizipation an Lernprozessen, Kultur und Gemeinwesen, sowie durch Reduzierung und Abschaffung von Exklusion in der Bildung. Dazu gehören Veränderungen in den Inhalten, Ansätzen, Strukturen und Strategien. Diese Veränderungen müssen von einer gemeinsamen Vision getragen werden, die alle Kinder innerhalb einer angemessenen Altersspanne einbezieht, und von der Überzeugung, dass es in der Verantwortung des regulären Systems liegt, alle Kinder zu unterrichten“ (UNESCO 2010, S.1).
Und was macht das Rudolf-Stempel-Gymnasium nun zu einer Schule, die auf einem inklusiven Bildungsweg unterwegs ist? Jede/ jeder wird in seiner Einzigartigkeit wahrgenommen und angenommen. Anders als das ideale Bildungsverständnis, das den jungen Menschen oftmals zu biegen, im schlimmsten Fall zu verbiegen versucht, wird vielmehr geschaut, welcher Mensch mit welchen Potenzialen kommt – ob das nun die Kinder, die Lehrkräfte, die Eltern oder die Partner im Netzwerk der Schule sind. Jede/ jeder wird in seinen/ihren Potenzialen gefördert, um die Herausforderungen des Lebens zu meistern. Dass hierbei nicht allein der allgemeine Rahmenlehrplan Grundlage sein kann, leuchtet ein, wenn man die Komplexität der Gesellschaft und die Anforderungen an jeden Einzelnen betrachtet. Daher gilt es, besondere Formate des Lernens und Bildens zu schaffen.
Wir gehen den Weg miteinander – den Weg einer inklusiven Schule!
Christin Tellisch (ehemalige Schulleiterin)
Im Jahr 2022 hat Hong Duc sein Abitur erfolgreich bestanden. Du hast uns bewiesen, dass man mit viel Engagement und Mühe alles erreichen kann. Wir sind stolz auf dich und wünschen Dir von Herzen alles Gute auf deinen weiteren Wegen.